Laryngorhinootologie
DOI: 10.1055/a-1408-5160
Hintergrund Patienten mit hereditärer hämorrhagischer Teleangiektasie (HHT) leiden unter einer systemischen Erkrankung des Gefäßbindegewebes, bei der eine Vielzahl verschiedener Symptome auftritt. Material und Methoden Die Daten aller Patienten, die sich von April 2014 bis August 2019 im Westdeutschen Morbus-Osler-Zentrum vorstellten, wurden in einer retrospektiven Studie analysiert. Ergebnisse Bei 235 Patienten konnte die Diagnose HHT als definitiv (235/282; 83 %) und bei 26 als möglich gestellt werden (26/282; 9 %). Die mittlere diagnostische Latenz zwischen Erstsymptomen und Diagnose betrug 18 Jahre. Direkte oder indirekte Blutungszeichen wurden oft als erste Symptome der Erkrankung HHT genannt (224/241; 93 %). 83 % der Patienten mit einem Grad der Behinderung gaben HHT als Hauptursache an. Insbesondere ältere, weibliche Patienten bzw. Patienten mit starker Epistaxis litten an einer chronischen Eisenmangelanämie (Eisensubstitution:148/261; 57 %; Erythrozytenkonzentrate: Mittelwert: 9 ± Standardabweichung: 41, Minimum – Maximum: 0–400, Anzahl der Patienten: 218). 10 % erhielten eine Thrombozytenaggregationshemmung oder Antikoagulation und tolerierten diese. 74 % der Patienten mit HHT pflegten ihre Nasenschleimhaut (177/238) und zeigten weniger Blutungen als Patienten ohne Nasenpflege (ESS: t-Test: 3,193; p = 0,003; Anämi e: Chi-Quadrat: 5,173; p = 0,023). Schlussfolgerungen Die Diagnoselatenz der Erkrankung HHT betrug knapp 2 Jahrzehnte. Patienten mit HHT leiden insbesondere an rezidivierenden Blutungen, die dabei meistindizierte Behandlung der ersten Wahl ist eine konsequente Nasenpflege und verschiedene koagulative Therapieoptionen. Bei Begleiterkrankungen mit Indikation zur Gerinnungshemmung lohnt es sich meist, deren Einsatz zu versuchen.
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